Bayerns Gastgeber demonstrierten für Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur

Tausende Hoteliers und Wirte aus ganz Bayern nahmen mit ihren Mitarbeitern am Demonstrationszug durch München teil / DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer: „Wir demonstrieren nicht gegen etwas, sondern für den Erhalt des bayerischen Gastgewerbes!“

(München) Heute gingen in München tausende Hoteliers und Gastronomen aus ganz Bayern zusammen mit ihren Mitarbeitern im Rahmen einer Großdemonstration für den Erhalt des bayerischen Gastgewerbes und der Vielfalt der bayerischen Wirtshauskultur auf die Straße. Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern, betont: „Wir wollen aufmerksam machen, wie wichtig Hotellerie und Gastronomie für Bayern sind. Unsere Betriebe sind die Grundvoraussetzung für den Tourismus, der nach der Industrie mittlerweile die zweitwichtigste Leitökonomie des Freistaates ist. Bei uns arbeitet jeder 20. Erwerbstätige Bayerns. Zugleich fordern wir Rahmenbedingungen, die für den Erhalt der Wirtshauskultur notwendig sind: Wir benötigen eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes, von einer täglichen hin zu einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit, so wie es die EU vorsieht. Wir benötigen dringend faire Wettbewerbsbedingungen, allen voran gleiche Steuern für Essen. Es kann doch nicht sein, dass der Staat unterschiedlich besteuert, ob jemand im Sitzen oder Stehen isst. Und wir benötigen die Schaffung eines Umfeldes, das selbstverantwortliches Handeln zulässt, am besten durch die Einführung einer wirksamen Kleinunternehmerregelung, die berücksichtigt, ob es sich bei den geforderten bürokratischen Auflagen um einen Industriekonzern oder einen Kleinbetrieb handelt.“ Zudem fordert der DEHOGA Bayern speziell für kleinere Gastwirtschaften ein niederschwelliges Investitionsprogramm in Höhe von 60 Mio. Euro in vier Jahren.

Das Gastgewerbe hat in Bayern eine lange Tradition und einen großen sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Stellenwert. Insbesondere außerhalb der Ballungszentren fungieren seine Betriebe als Treffpunkt aller sozialen Schichten und verkörpern einen hohen Grad an Lebensqualität. „Gasthäuser“ dienen als Ort der Geselligkeit, als Plattform zum Austausch der regionalen Bevölkerung und haben einen positiven Einfluss auf die örtliche Dorfgemeinschaft.

Nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hat Bayern zwischen den Jahren 2006 und 2015 jedoch fast ein Viertel seiner Schankwirtschaften verloren und befindet sich damit auf Rang zwei des größten Gaststättenrückgangs in Deutschland.

Bereits jetzt besitzen etwa 500 bayerische Gemeinden kein Wirtshaus mehr. Damit fehlt die wirtschaftliche Grundlage für die Leitökonomie Tourismus. Dieser ist jedoch oftmals die letzte Chance für eine Region und damit notwendig zur Herstellung und Wahrung gleicher Lebensverhältnisse.

Zum Hintergrund:

Der Tourismus ist mittlerweile nach der Industrie die zweitwichtigste Leitökonomie des Freistaates. Derzeit leben in Bayern 560.000 Menschen vollumfänglich vom Tourismus, davon über 400.000 in Hotellerie und Gastronomie, was jedem 20. Arbeitnehmer entspricht. Bayerns Gastgewerbe ist die Visitenkarte des Freistaates, in aller Welt stehen bayerische Schmankerl und in Gasthäusern gelebte Herzlichkeit als sympathisches Synonym für Bayern, ja für ganz Deutschland. Wirtshäuser sind fester Bestandteil bayerischer Kultur, einer Tradition, um die Bayern von außerhalb von vielen beneidet wird. Zugleich sind Hotellerie und Gastronomie der regionale Wirtschaftsmotor, ihnen kommt eine Schlüsselrolle hinsichtlich des Verfassungszieles zu, gleiche Lebensverhältnisse in allen Landesteilen herzustellen.

Doch diese Stärke ist keine Selbstverständlichkeit. Dass in Bayern jedes Jahr rund 500 Wirtshäuser in den ländlichen Regionen für immer die Stühle hochstellen, wird zu wenig zur Kenntnis genommen. Da diese Betriebe für die gastronomische Grundversorgung von großer Bedeutung sind, gibt diese Entwicklung mit Blick auf eine geringere Versorgungsdichte mittlerweile strukturpolitisch zu denken.

Ursache hierfür sind die immer höher werdenden Anforderungen an die Branche, helfen würden eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes, faire Wettbewerbsbedingungen, allen voran gleiche Steuern für Essen, sowie die Schaffung eines Umfeldes, das wieder mehr Raum für selbstverantwortliches Handeln zulässt.


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