Regensburger Gastgewerbe trifft Politik

Die Vorstandschaft der Kreisstelle Regensburg traf sich mit dem Bundestagsabgeordneten Peter Aumer. Neben dem Bürokratieabbau fordert der Verband unter anderem eine Flexibilisierung der Arbeitszeit und eine Anpassung der Minijob-Verdienstgrenze.

Die Vorstandschaft Kreisstelle Regensburg tauschte sich mit Bundestagsabgeordneten Peter Aumer aus (v.l.n.r.) Kreisvorsitzender Michael Scharff, Kreiskassier Karl von Jena, Peter Aumer, MdB, stellvertretender Kreisvorsitzender Florian Mascarello, Beisitzerin Katharina Neumeier, Bezirksgeschäftsführer Christian Wolf, Geschäftsstellenleiter Matthias Artmeier (Bild: DEHOGA Bayern)


Das Gastgewerbe ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesellschaft und trägt maßgeblich zur Lebensqualität in Deutschland bei. Wie andere Branchen auch, kämpfen die Gastwirte und Hoteliers mit zahlreichen Herausforderungen. Um ihre Standpunkte der Politik mitzuteilen, traf der Kreisvorsitzende Michael Scharff mit seiner Vorstandschaft den Bundestagsabgeordneten Peter Aumer. Die Gastwirte und Hoteliers schilderten dem Abgeordneten ihre Probleme und brachten Anregungen für Verbesserungen.

Ein großes Anliegen ist den Unternehmern die Flexibilisierung der Arbeitszeiten. „Die im deutschen Arbeitszeitgesetz geregelte, starre tägliche Höchstarbeitszeit von regelmäßig acht, im Ausnahmefall maximal zehn Stunden ist nicht mehr zeitgemäß. Sowohl Unternehmer als auch Mitarbeiter und letztendlich der Gast wünschen sich mehr Flexibilität“, so Kreisvorsitzender Michael Scharff (Kneitinger's Hubertushöhe, Regensburg). Hilfreich wäre hier eine Umstellung auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit. Diese würde die gewünschte Flexibilität ermöglichen. „Wir wollen keine Mehrarbeit, sondern eine bessere und zeitgerechte Verteilung der Arbeit“ betont der stellvertretende Kreisvorsitzende Florian Mascarello (Hotel-Restaurant Dechbettener Hof, Regensburg).

Eine weitere Forderung der Gastwirte betrifft die Anpassung der Minijob-Verdienstgrenze. Diese liegt momentan bei 450 Euro. Die regelmäßigen Erhöhungen des Mindestlohns führen dazu, dass Mitarbeiter in ihrem Minijob immer weniger Stunden arbeiten dürfen. „Mitarbeiter haben somit real weniger Geld in der Tasche und den Betrieben fehlen geleistete Arbeitsstunden, was die ohnehin angespannte Personalsituation noch erschwert“ weiß Michael Scharff. Peter Aumer wies darauf hin, dass die CSU im Bayerischen Landtag die Forderung des Hotel- und Gaststättenverbandes, die Verdienstgrenze auf 530 Euro zu erhöhen ausdrücklich unterstützt. Er selbst habe hierzu letztes Jahr im Bundestag eine Rede gehalten und zumindest eine Koppelung an die Erhöhungen des Mindestlohns gefordert. „Mit dem Koalitionspartner SPD ist diese sinnvolle Anpassung aber leider momentan nicht zu machen“ so Aumer.

Laut einer Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes verbringen die Betriebe der Hotellerie und Gastronomie 13 Stunden pro Woche mit Bürokratie. So sind mittlerweile 56 Dokumentationspflichten zu erfüllen. „Das geht soweit, dass ich meine Mitarbeiter darauf hinweisen muss, dass sie bei beim Gang zur Toilette darauf achten müssen, dass sie auf der Treppe stolpern könnten“ so Kreiskassier Karl von Jena (Cafe ANNA, Regensburg). „Jede Dokumentations-, Kennzeichnungs- und Aufbewahrungspflicht bedeutet mehr Aufwand und somit auch mehr Kosten“ betont Bezirksgeschäftsführer Christian Wolf. Der Verband bestreitet nicht, dass grundsätzliche Dinge dokumentiert werden müssen, fordert aber von der Politik die Schaffung eines bürokratischen Umfeldes, das wieder mehr Raum für selbstverantwortliches Handeln zulässt. Geschäftsstellenleiter Matthias Artmeier: „Wirtshäuser werden immer mehr zu Schreibstuben, das kann nicht im Sinne des Staates sein“.

Der Bundestagsabgeordnete sagte der Vorstandschaft zu, sich auch weiterhin für die Interessen des Gastgewerbes in Berlin einzusetzen. So war es der Union zum Beispiel wichtig, dass es keine Steuererhöhungen geben wird. „Wir wollen, dass Familienbetriebe und Mittelstand weiterhin in Deutschland investieren und sichere Arbeitsplätze schaffen. Unsere Wirtshäuser sind ein Stück bayerischer Identität und Lebensqualität. Wir werden alles dafür tun, dass dies so bleibt“ sicherte Aumer den Vertretern des Gastgewerbes zu.