Coronavirus: DEHOGA Bayern fordert sofortiges Nothilfeprogramm für das Gastgewerbe

Dramatische Corona-Folgen für Bayerns Gastgewerbe

(München) Leere Hotelzimmer, verwaiste Tagungssäle, leere Restaurants und Wirtshäuser – die Corona-Krise trifft Bayerns Hoteliers, Gastronomen und Caterer mit aller Härte. „Die Umsatzeinbrüche kommen nicht schleichend wie in anderen Wirtschaftskrisen, sondern von heute auf morgen und das fast zu 100 Prozent. Unsere Betriebe kämpfen unverschuldet ums nackte Überleben“, sagt Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern. Sie fordert sofortige Rettungsmaßnahmen für das Gastgewerbe: „Notwendig sind jetzt sofortige, effektive Liquiditätshilfen mit einer 100-prozentigen Haftungsfreistellung und mit einer langjährigen Tilgung, die Möglichkeit von Steuerstundungen, ein effektives Hilfsprogramm in Form von direkten Finanzhilfen sowie Steuerentlastungen wie die Anpassung des Umsatzsteuersatzes für alle Speisen im Gastgewerbe auf sieben Prozent.“

„Ohne schnelle und effektive Hilfe wird es eine Welle von Insolvenzen geben, die zehntausende Arbeitsplätze vernichtet“, erklärt Inselkammer. Viele Betriebe hätten keine Liquiditätsspielräume, das Problem: „Trotz ausbleibender Umsätze laufen die Kosten weiter.“ Zugleich brechen ganze Wirtschaftskreisläufe zusammen. „Große wie kleine Betriebe der Zulieferindustrie, regionale Partner aus Landwirtschaft, Handwerk und Dienstleistung sind betroffen“, erklärt die DEHOGA Bayern-Präsidentin. „Die Zukunft vieler der 40.000 Unternehmen des bayerischen Gastgewerbes mit 447.000 Erwerbstätigen ist akut bedroht.“ Inselkammer betont zudem die große gesellschaftliche Bedeutung der Restaurants und Hotels als „öffentliche Wohnzimmer, Orte der Kommunikation, Begegnung und Lebensqualität.“

„Inzwischen leidet die gesamte Branche in ganz Bayern – ob Hotels, Restaurants, Caterer, Wirtshäuser, Bars, Diskotheken und Clubs, ob Betriebs-, Stadion- und Verkehrsgastronomie, ob in der Stadt auf dem Land“, berichtet Inselkammer. „Die Umsatzeinbußen erreichen ein nie gekanntes Ausmaß.

Es hagelt Absagen von internationalen Gästen, Firmenveranstaltungen und Geschäftsreisen. Auch die private Nachfrage geht seit den letzten Tagen massiv spürbar zurück.“ Ein Ende der Krise sei nicht in Sicht.

Eine Maßnahme, die sofort helfen würde, wäre die Senkung der Mehrwertteuer für das Gastgewerbe. „Die Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes für alle Speisen auf sieben Prozent verschafft den Betrieben effektiv, nachhaltig, unbürokratisch und ohne komplizierte Antragsverfahren die dringend benötigte Liquidität“, macht Inselkammer deutlich. „Die Maßnahme wäre ein wichtiges Signal für die Branche, das Zuversicht schaffen und insbesondere auch vermitteln würde, dass die Politik gerade die kleinen und mittleren Familienbetriebe nicht im Stich lässt.“

 

Fragen und Antworten zum Hintergrund

1.  Wie ernst ist die Lage?

  • Die Auswirkungen auf das Gastgewerbe in Bayern sind massiv. Leere Hotelzimmer, leere Tagungsräume, leere oder halbleere Restaurants und Wirtshäuser prägen aktuell das Bild. Die Situation wird von Tag zu Tag dramatischer. Die Sorgen nehmen zu: Was ist, wenn wie in Italien alle gastronomischen Betriebe geschlossen werden müssen?
  • Die Umsatzeinbußen erreichen ein nie gekanntes Ausmaß: Wie die DEHOGA-Blitzumfrage vom 4. bis 6. März ergab bereits, dass 77,8 Prozent der 1.947 teilnehmenden Betriebe bereits Umsatzeinbußen in einer durchschnittlichen Höhe von 29 Prozent beklagten. 92,9 Prozent der Betriebe beklagen massive Verluste im Neugeschäft.
  • Die aktuellen Umsatzausfälle sind noch krasser. Die aktuellen Rückmeldungen (Stand 12. März) zeigen, dass sich im laufenden Monat Einbußen von 50 bis 80 Prozent abzeichnen. Es hagelt Absagen von Veranstaltungen. Neue Reservierungen bleiben aus. Auch die private Nachfrage geht seit den letzten Tagen erheblich zurück.
  • Nahezu alle Betriebstypen der Branche leiden unter den Corona-Folgen. Zunächst waren Hotels, Caterer und Gastronomiebetriebe mit Veranstaltungsgeschäft in den Messestädten die Hauptbetroffenen. Inzwischen ist die Breite der Branche betroffen – ob Hotels, Restaurants, Caterer, Kneipen, Bars, Diskotheken und Clubs, Betriebsgastronomie, Stadiongastronomie, Verkehrsgastronomie (Flughafen, Autobahn, Bahnhof).
  • Die Betroffenheit ist in den Städten nur marginal größer als außerhalb.
  • Kennzeichnend für das Gastgewerbe ist, es gibt keinen Nachholeffekt. Das Zimmer, das heute nicht belegt war, das Essen, was heute nicht verkauft wurde, kann nicht nachgeholt werden.
  • Viele Betriebe haben keine ausreichenden Liquiditätsspielräume. Viele Betriebe stehen am Rande ihrer wirtschaftlichen Belastbarkeit. Bei Pachtbetrieben gibt es naturgemäß eine noch höhere Betroffenheit. Bei ausbleibenden Umsätzen laufen die wesentlichen Kosten dennoch weiter (Personalkosten, Pacht, Energiekosten, Darlehenstilgungen usw.).
  • Wirtschaftskreisläufe brechen zusammen. Große wie kleine Betriebe der Zulieferindustrie, regionale Partner wie Landwirtschaft und Lebensmittelhandwerk vermitteln uns bereits jetzt auch ihre starke Betroffenheit.

2.  Was ist zu tun?

  • Der DEHOGA Bayern schlägt Alarm und fordert ein sofortiges Nothilfeprogramm für das Gastgewerbe.
  • Kurzfristig müssen Liquiditätshilfen mit einer 100-prozentigen Haftungs-freistellung und mit einer langjährigen Tilgung auf Weg gebracht werden.
  • Im Lichte der aktuellen Entwicklung in Italien (Schließung aller gastronomischen Betriebe) bitten wir dringend um Prüfung eines effektiven Beihilfeprogramms in Form von direkten Finanzhilfen/Zuschüssen. Wenn keine Umsätze mehr getätigt werden können, bedarf es zwingend unbürokratischer und schneller Hilfe. Die bestehenden Förderinstrumente KfW, LfA und Bürgschaftsbanken reichen nicht aus. Sie sind zu langwierig und bürokratisch.
  • All diese Maßnahmen werden nicht ausreichen, die Krise zu bewältigen: Es bedarf dringend einer Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen. Die Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes auf 7 Prozent für alle Speisen im Gastgewerbe wäre jetzt eine Maßnahme, die helfen würde, die Umsatzausfälle teilweise zu kompensieren und sie gibt den Betrieben auch eine Perspektive, wenn es darum geht, ihre Kreditverpflichtungen zu erfüllen. Diese Maßnahme schafft unbürokratisch, effektiv und nachhaltig, insbesondere für die Restaurants und Wirtshäuser, die dringend benötigte Liquidität. Es wäre darüber hinaus ein ganz wichtiges Signal für die Branche, das Zuversicht schaffen und insbesondere auch vermitteln würde, dass die Politik gerade die kleinen und mittleren Familienbetriebe nicht im Stich lässt.

3.  Fazit

  • Die Zukunft vieler der 40.000 Unternehmen des bayerischen Gastgewerbes mit 447.000 Erwerbstätigen (193.196 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte) ist akut bedroht, wenn nicht schnell gehandelt wird!
  • Es geht um die Existenz der „öffentlichen Wohnzimmer“ unserer Gesellschaft. Ohne schnelle und effektive Hilfe sind Insolvenzen vorprogrammiert. Tausende Arbeitsplätze werden verloren gehen. Unsere Betriebe haben eine große wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung für unser Land – in der Stadt wie in den Regionen.
  • Im Namen unserer Mitglieder appellieren wir eindringlich an Sie, schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen, die den in Not geratenen Betrieben Zuversicht und Perspektive geben.
  • Es besteht akuter Handlungsbedarf!

 

– Ende der Pressemitteilung –