DIHK-Ausbildungsumfrage

Situation für Betriebe weiterhin schwierig – viele Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt

Der deutschen Wirtschaft fällt es nach wie vor schwer, ihre offenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Laut der aktuellen DIHK-Ausbildungsumfrage haben mehr als ein Drittel der Unternehmen (34%) im vergangenen Jahr nicht alle Stellen besetzen können (2017: 32%). Rund 18 000 Betriebe haben letztes Jahr überhaupt  keine Bewerbung bekommen - fünf Mal mehr als noch 2012. Der DIHK sieht auf Basis seiner Umfrage allerdings auch positive Anzeichen. Junge Menschen sähen in der beruflichen Ausbildung wieder öfter einen attraktiven Einstieg ins Berufsleben.

Leichte Verbesserungen der Ausbildungssituation seien zum Beispiel im Gastgewerbe zu erkennen, wo sich Qualitätsoffensiven in der Ausbildung, eine bessere Planbarkeit von Arbeitszeiten und auch das starke Engagement bei der Integration von Geflüchteten auszahlten. Zum dritten Mal in Folge habe sich die Besetzungssituation dort zumindest leicht verbessert. Allerdings lag der Anteil der Unternehmen, die im vergangenen Jahr nicht alle Ausbildungsplätze besetzen konnten, im Gastgewerbe mit 56 % nach wie vor besonders hoch (2017: 57 %).

Erfolg haben insbesondere Betriebe mit kreativen Ideen, so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des DIHK, Dr. Achim Dercks. „Wer sich bemüht, kann gewinnen oder verlieren. Wer sich nicht bemüht, hat schon verloren“, so Dercks. „Eine Stellenausschreibung reicht heute oft nicht mehr, Betriebe müssen auf Azubis zugehen und attraktive Angebote machen, wie zum Beispiel Auslandsaufenthalte oder Unterstützung bei der Wohnungssuche.“

Weitere Ergebnisse der Umfrage im Überblick:

1. Mehr Engagement in der Berufsorientierung ist notwendig: 47 Prozent der Betriebe geben an, dass realistische Berufsvorstellungen der Jugendlichen ihnen das Ausbilden erleichtern würden.

2. Bessere Zusammenarbeit mit Berufsschulen gewünscht: Für 37 Prozent der Betriebe würde eine noch bessere Zusammenarbeit mit ihrer Berufsschule das Ausbilden erleichtern.

3. Politik muss die Rahmenbedingungen verbessern: Bereits ein Drittel der Betriebe stellt zu weite Entfernungen zur Berufsschule fest.

4. Auswirkungen der Digitalisierung kommen in der betrieblichen Ausbildung schneller an: Für 77 Prozent der Betriebe sind IT-Kenntnisse der Jugendlichen in Zukunft ein wichtiges Einstellungsstellungskriterium.

5. Ausbildungsberufe machen fit für die digitale Arbeitswelt: Drei von vier Betrieben bestätigen, dass die vorhandenen Ausbildungsberufe auch in Zeiten des digitalen Wandels ihren betrieblichen Bedarf treffen.

6. Integration von Geflüchteten wird zunehmend gelebte Praxis in Deutschland: Rund 16 Prozent der Unternehmen bilden derzeit Geflüchtete aus; im Vorjahr waren es 14 Prozent. Insgesamt absolvieren derzeit in Deutschland 44.000 Geflüchtete eine Ausbildung, inbesondere in Gastronomie, Baugewerbe und im Verkehrssektor. 31 Prozent der gastgewerblichen Betriebe bilden mittlerweile Geflüchtete aus.